Haus der Hämchen

Zu Töller geht man vor allem wegen der Hämchen. Die kölsche Spezialität wird von einem Traditionsmetzger so hergestellt wie vor hun- dert Jahren: gepökelt, nicht gespritzt. Heutzutage kommen sie geschält, also ohne die dicke Schwarte, auf die altmodischen Teller mit dem Silberbesteck von Oma. Sehr deftig, reichhaltig und offensichtlich frisch zubereitet sind auch die anderen Gerichte. Die übersichtliche Speisenkarte im schweren Messinghalter kennzeichnet hausgemachte Gerichte mit einem Stern – und sie hat viele Sterne. Kasseler und Koteletts sind hier fast zwei Daumen dick, Möhren „bürgerlich“ etwas sehr knubbelig, der Sauerbraten vom Pferd und Heringe nach Hausfrauenart schmackhaft mit hausgemachter Apfel-Sahnesauce.

Was manch anderes kölsches Brauhaus erst noch werden will, ist das Haus Töller schon lange: eine seit Jahrzehnten etablierte Adresse kölscher Lebensart, praktisch ganz ohne Touristen. Im historischen Gastraum mit „Beichtstuhl“ (auch Kontörchen oder Thekenschaaf genannt) und historischer Kassettendecke herrscht vor allem am frühen Abend reges Leben. Flotte Köbesse servieren süffiges Päffgen-Kölsch an tausendmal gescheuerten Tischen. Manche Stühle sind mit Namenschildern versehen, hier haben zum Beispiel schon Sepp Herberger oder Berti Vogts gesessen.

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