Bei Franco und Marisa

Franco Medaina hat die Traditionsgerichte seiner lombardischen Familie veredelt und weiterentwickelt. So entstanden die gefüllten Baby-Calamares und die Pulpo-Streifen, die Taschenkrebse mit selbst gemachten Nudeln, Ente, Zicklein und im Mai der Rehbock in der Pistazienkruste. Seit über zwanzig Jahren schon gibt es das L’Accento, und bei unserem letzten Besuch im Oktober wurden wir ganz gegen unsere Regel von den Gastgebern eingeladen: Da sei jetzt einmal fällig, meinte Marisa, und Widerspruch war zwecklos. Im stets gut besuchten Restaurant trifft man auf schneeweiße Tischdecken und Stoffservietten, Silberbesteck und eine weiße Schiefertafel mit den Tagesgerichten. Köstliche Desserts sind ein weiteres Highlight.

Was auf den Tisch kommt, ist nicht billig, aber von schlichter Anmut und meistens kross gebraten: Landküche mit Samtkragen sozusagen, die zwischen herzhaft und fein pendelt und ihre Glanzpunkte in den aparten Vorspeisen und in den Pastagerichten findet. Wir genossen bei unserem vorletzten Besuch ein feines Carpaccio, einen trefflichen Kabeljau mit feiner Kruste und gebackene Rehmedaillons in köstlicher Sauce –alles Zubereitungen ohne Fehl und Tadel. Im Winter ist das heimelige Wildschwein-Brasato der Renner.

Chefin Marisa serviert mit Herzlichkeit, und der Wein dazu ist Verhandlungssache mit Enzo, dem Faktotum des Hauses: Sein Charme kennt zwischen herzensgut und schlecht gelaunt alle Facetten. – Fürs schöne Wetter gibt es eine florale Terrasse hinter dem Haus. Dort ist alles wie drinnen, und die Stimmung ist noch italienischer.

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