Beim Kräuter-Papst

Vor gut dreißig Jahren habe ich das Vieux Sinzig entdeckt – damals noch im alten Haus gegenüber in rustikalem Ambiente, und es war zünftig. In- zwischen sind Jean-Marie und Colette Dumaine längst in ihren geräumigen und hellen Gasträu- me mit Kräutergarten und offener Küche umge- zogen und haben sich der grünen Gourmandise verschrieben. Kräutersträußchen auf den weiß gedeckten Tischen, Kräuterbrot auf heißem Stein und dreierlei Kleinigkeiten zur Begrüßung, vie- lerlei Delikates in Gläschen und Tiegelchen, blaue Wildkräuter zur Perlhuhnterrine.

Im Mittelpunkt des Angebots stehen die Kräuter, die meisten selbst gesammelt und viele erst durch Dumaine wieder auf den Tisch gebracht: Ama- ranth und Beinwell, Waldziest und Melde findet man sonst nur in alten Kochbüchern. Und selbst beim Süßen machen die Kräuter gelegentlich nicht halt. Der Wildpflanzen-Koch hat selbstver- ständlich ein vegetarisches Menü auf der Karte, und wer das Degustationsmenü nimmt, zahlt 89 Euro für sieben Gänge. Die Sommelière hat eine günstige Weinbegleitung dazu.

Es geht auch preiswerter – beim Herbstmenü (35 Euro) beispielsweise oder mittags (23 Euro). In der Küche findet außerhalb der Servierzeiten eine geschäftige Manufaktur kleiner und großer Ein- machgläser mit Patés und Würzsaucen, Suppen und Ofengerichten statt.

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