Feine Adresse

Die Kölner haben es ja gern lässig, aber für repräsentative Zwecke ist die Hanse Stube zweifellos die erste Wahl. Man muss durchs noble Entree von Kölns bestem Hotel, um ins Restaurant zu kommen; allerdings gibt es auch einen Hintereingang. Der Gastraum strahlt dunkle Eleganz und Gediegenheit aus, wird aber durch einen perfekten Service aufgehellt.

Es spricht sich langsam herum: Hier kann man mittags für 15 Euro einen schnellen Lunch zu sich nehmen, ein Fläschchen Fassbrause inklusive. Da kommt zwar nicht gerade ein Steak auf den Tisch, aber es gibt ja noch anderes: ein Tagesgericht für 24 Euro (donnerstags die Ochsenbrust - gibt es seit einer kleinen Ewigkeit) oder vier Gänge für 39 Euro, mit Weinbegleitung 20 Euro mehr. Das sind vergnügliche Lockvogel-Angebote, die dem ungeübten Gast die Scheu vor der feinen Adresse nehmen sollen. Abends kommt dann die große Karte an den Tisch, gekrönt vom fünfgängigen Wein-Menü mit fünferlei Tröpfchen. Da schmaust man Loup de mer in der Salzkruste, Rücken und Haxe vom Lamm mit glasierten Rübchen oder ein Entrecôte vom amerikanischen Ochsen. Das Parfait und Ragout von der Zwetschge auf Pistazienmousseline ist ein Beispiel für die hohe Kunst der Patissière. Dies alles ist für geldwerte 135 Euro zu haben, abgespeckt für 88 Euro, die Weine inklusive. Für Gourmets, die solche Preise gewohnt sind, ein reelles Angebot.

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