Kölsch in Klettenberg

Die Küche fährt das volle Programm eines klassischen Brauhauses: die Karte unendlich lang von Himmel un Äd bis Rumpsteak. Dienstags und freitags gibt es Reibekuchen, darunter als Spezialität die „Kölsche Pizza“: Rievkooche mit Tomaten, Pilzen, Oliven und Schinken. Tagesgerichte wie Königsberger Klopse mit Mehlschwitze überall fallen sehr bürgerlich aus: Menge geht meistens vor Qualität. Aber das Kölsch ist spritzig und frisch.

Das Brauhaus an der Luxemburger Straße liegt weit weg vom touristischen Mainstream. Ich mag es vor allem, weil hier keine Reisebusse andocken und die Bürger weitgehend unter sich sind. Die altmodische Traditionsadresse mit viel dunklem Holz, Kassettendecke Butzenscheiben und Messingkronleuchtern schmückt sich in Schänke und Gastraum mit mancherlei Devotio- nalien der Kölsch-Kultur – ein Brauhaus für Bürger, als hatte es keinen Weltkrieg gegeben. Nur das Publikum ist anders: An den Tischen sitzt jetzt die bunte Republik von Polo bis Parka, ein paar Anzugträger dazwischen und hier und da ein Japaner – die typisch kölsche Mischung der Generationen und der sozialen Schichten. Die Köbesse und Köbessinnen sind ungewöhnlich freundlich, aber nicht die Schnellsten.

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