Restaurant Kaiserbahnhof, Brühl

Auf Kaiser Wilhelms Spuren


Im 19. Jahrhundert war es üblich, reisenden Monarchen Bahnhöfe zu bauen. So auch in Brühl für Kaiser Wilhelm I., der gelegentlich nach Schloss Augustusburg reiste, um von dort aus seine Eifel-Armee zu dirigieren. Der imperiale Bau entstand im Jahr 1875 und ist längst kein Bahnhof mehr - obwohl die Eifelbahn hier immer noch den Haltepunkt Kierberg hat. Der Kaiserbahnhof ist seit Mai letzten Jahres eine vielseitige Gastronomie mit Restaurant, Brasserie, Biergarten und Banketträumen, und im geräumigen Standartengewölbe kann man sich sogar standesamtlich trauen lassen.

Betreiber der großzügig ausgestatteten Gastronomie sind Wolfgang von Moers und Roger Schönau. Letzterer ist mit seinem „Schönau Foodservice“ Lieferant großer Hotels und hat sich mit dem Kaiserbahnhof den Wunsch nach einem eigenen Restaurant erfüllt. Er setzt einerseits auf beeindruckende Steaks (Höhepunkt: ein kiloschweres „Tomahawk-Steak von Southbend-Grill“ für zwei Personen), zum anderen auf „bezahlbare Genießerküche“ im Restaurant 1875. Dort steht Rudi Tewes (41) am Herd, der zuvor dreizehn Jahre lang die Küche der Kerpener Gourmet-Adresse „Schloß Loersfeld“ verantwortet hat. Für 62 Euro gibt es ein Viergang-Feinschmeckermenü, das in Optik und Geschmack auch anspruchsvolle Genießer zufrieden stellt, und ein mit Wein-Empfehlungen versehenes à-la-carte-Angebot, bei den Vorspeisen um 14 und Hauptgerichte um 20 Euro kosten.

Was auf den Tisch kommt, ist unverkennbar die Handschrift des Gourmet-Kochs: Makellose Filets von der Fjord-Forelle, mit Ingwer und Koriander mariniert; gedämpfter Hummer und gegrillte Jakobsmuschel; als Zwischengang Taube mit Pfefferkirschen oder offene Lasagne mit Stubenküken; eine gekonnte Variation vom Lamm oder eine gefüllte Dorado zum Hauptgang. Und wer lieber ein herzhaftes Stück Fleisch vom Grill hat, ist mit dem makellosen T-Bone-Steak am besten bedient, mit einem Tütchen Salzflocken serviert. Auch die Desserts (Schnitte von weißer Schokolade mit Minzpesto und Erdbeersorbet, Aprikosen-Variation) gehören in die Gourmet-Klasse.

Den Service leitet Ulrich Funke (61), der den größten Teil seines Berufslebens im (inzwischen geschlossenen) „Bitzerhof“ in Köln-Immendorf verbracht hat. Dem routinierten Profi steht eine junge Brigade zur Seite, die allerdings ganz schön zu rennen hat: Der Gäste-Zuspruch war von Anfang an lebhaft, denn der Kaiserbahnhof bietet jedem etwas - von der rheinische-französischen Bistroküche bis zum Sonntagsbrunch, und bei schönem Wetter spielt sich alles im Freien ab.

Von Köln aus kann man übrigens auch mit der Bahn kommen: Jede Stunde verkehrt ein Zug zwischen Kierberg und dem Kölner Hauptbahnhof.

Fotos: Peter Boettcher (photopb.de)

Restaurant Kaiserbahnhof

Kierberger Straße 158
50321 Brühl

Telefon (02232) 2 55 81
Internet: www.kaiserbahnhof-bruehl.de

Restaurant mit 60 Plätzen
Brasserie mit 30 Plätzen
Küche: 18-22 Uhr
Montag Ruhetag
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