Gourmet-Küche mit kölscher Seele

Das puppige Restaurant im Kölner Studentenviertel ist auf den ersten Blick so ziemlich das Gegen-teil eines Feinschmeckertempels: Weder die Lage noch die Fassade sind besonders vornehm, und drinnen geht eher eng zu. Die überbordende Dekoration mit Lichterketten und Tannenzweigen erin-nert an Weihnachten, und der Service pflegt einen erfrischend lockeren Ton. Das La Société ist eines der besten Restaurants der Stadt, der Küchenstil französisch-deutsch und die Teller wie kleine Gemälde. „Authentisch op kölsch“ nennt der langjährige Restaurantchef Stefan Helfrich (50) den Stil des Hauses: Ein bisschen schräg, ein bisschen schrill - „so wie die kölsche Seele.“

Das La Société gibt es seit über 25 Jahren. Patron ist Peter Hesseler, der auch das Restaurant im Golfclub „Gut Lärchenhof“ führt. Küchenchef ist Dominic Jeske (36), auch schon fast zehn Jahre im Haus. Was auf den Tisch kommt, ist hohe Schule der Kulinarik, hin und wieder mit einem Au-genzwinkern: Traditionell gibt es als Küchengruß „kölsche Tapas“, und danach ist man gut beraten, sich auf eine mindestens dreigängige Speisenfolge einzustellen: Die Portionen sind apart, aber klein; sie dienen nicht der Sättigung, sondern dem Gaumenkitzel. Vorspeisen kosten um 25, Haupt-gerichte um 35 Euro, sechs Gänge gibt es ab 75 Euro.

Beim „Dreierlei vom Hummer mit Blumenkohl“ oder bei „Kalb und Bries mit Linsen“ hat man sein erstes Aha-Erlebnis. Ein luftiges Gänseleber-Törtchen im Himbeer-Gewand für die Freunde klassi-scher Genüsse, das „Spargelbeet“ mit Morcheln und Pumpernickel-Erde für die Vegetarier. Peters-fisch kommt mit Erbsen, Wolfsbarsch mit Tomaten und Spargelnudeln; zwischendurch ein Mango-Sorbet mit Ingwerbier, und zum Hauptgang strahlen ein Rücken vom Eiferer Lamm mit einem ver-feinerten Kalbsragout um die Wette. Eine bestens sortierte Platte mit Rohmilchkäse wartet im Weinschrank, „Tarte Tatin und Limette“ oder ein „Millefeuille von Erdbeeren mit Crème brûlée“ bieten sich als süßer Abschluss an. Nur kann es schon mal etwas dauern, bis der nächste Gang aus der winzigen Küche kommt. Hunderte von Wein-Angeboten warten im Keller; die Auswahl wird einfacher mit der „Weinbeglei-tung“, die beim großen Menü mit 45 Euro auf der Rechnung steht.

Fotos: Peter Boettcher (photopb.de)