Restaurant MaiBeck, Köln

Senkrechtstarter in der Altstadt


Über zu wenige Restaurants braucht man sich in der Kölner Altstadt nicht zu beklagen: Die Meile am Rheinufer ist bestens bestückt. Im Oktober letz-ten Jahres ist nahe der Hohenzollernbrücke eine neue Adresse mit Namen maiBeck hinzu gekommen. Das mai steht für Jan C. Maier (36), das Beck für Tobias Becker (33). Die beiden Köche mit Praxis-Erfahrung in den Kü-chen erster Adressen haben mit ihrem schlicht möblierten Restaurant einen Volltreffer gelandet: Das maiBeck ist mittags wie abends gut besucht, und oft ist es schwer, kurzfristig einen Tisch zu ergattern.

Früher war hier ein lässiges Café-Restaurant, das der legendäre Gigi Campi betrieben hatte. Die beiden Existenzgründer hatten die Idee, die Tradition wiederzubeleben, und das Glück war auf ihrer Seite. Lange genug geübt hatten sie: Maier, in Baden geboren und im Rheinland aufgewachsen, hatte bei Christian Rach in Hamburg, bei Bernd Stollenwerk im Gut Lärchenhof und beim Drei-Sterne-Koch Christian Bau gekocht und es in Frankfurt in einem toskanisch-florentinischen Restaurant bis zum sellvertretenden Küchenchef gebracht. Becker, ein kölscher Jung’ aus der Südstadt, hatte in Trier Lebensmitteltechnik studiert, dort in der Sterne-Küche seines Cousins Wolfgang Becker gearbeitet, in Kapstadt eine Neueröffnung mitgemacht und die letzten drei Jahre bei Hase Catering gekocht.

Im eigenen Haus pflegen sie einen Küchenstil, der auf alles verzichtet, was traditionell zu einer Gourmet-Adresse gehört: Keine Tischdecken (wohl aber Stoffservietten), kein Tafelsilber und keine Blumen, Decken und Wände quasi naturbelassen. Älteren Herrschaften ist das zu kühl, jüngere finden es cool. Auf den Tisch kommen statt Edelprodukten Erzeugnisse aus der Region, mit sicherer Hand artgerecht zubereitet und mit Charme serviert. Der „Querfeldein-Spaziergang“ (11 Euro) ist ein Fest der Sinne für Vegeta-rier, Kalbszunge und Pulpo (im Viergang-Menü für 42 Euro) ein würziger Gaumenschmaus. Meisterlich die Erbsen-Tortellini mit Buttermilch und Rhabarber, saftig eine Tranche vom Nordsee-Steinbutt mit Blumenkohlrös-chen und roten Zwiebeln (19 Euro). Kalbsbäckchen und Bries (28 Euro) kommen mit Kapern und Pastinaken, das in Niedertemperatur gegarte Roastbeef mit gebratenem Fenchel. Zum Dessert kommen Brownie-Konfekt mit Mango-Nourgateis und saftiger Schokoladenkuchen mit Himbeermark. Geschmacksintensive Zubereitungen, mit sicherer Hand deutlich gewürzt.

Den Wein verantwortet Sascha Bauer, früher lange Jahre im „La Société“. Er empfiehlt mit kulinarischer Intelligenz am liebsten weniger bekannte Entdeckungen aus Deutschland und der Welt zu bezahlbaren Preisen.

Fotos: Peter Boettcher (photopb.de)

Restaurant maiBeck

Am Frankenturm 5
50667 Köln

Telefon (0221) 96 26 73 00
Internet: www.maibeck.de

Restaurant mit 55 Plätzen
Terrasse mit 50 Plätzen
Küche: 12-15 Uhr, 17.30-22.30 Uhr
Sonntags durchgehend
Montag Ruhetag
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