Gute Weine, cooles Ambiente

Wein & Dine, Köln


Offene Küche, offene Weine: Das Ecklokal im Kölner Agnesviertel gibt sich transparent. Hier ha-ben schon mehrere Gastronomen ihr Glück versucht, aber nun scheint das Konzept zu stimmen. Das Wein & Dine bietet Wein im Überfluss, 35 Sorten glasweise und zur Begleitung „Komparsen“ ge-nannte Kleinigkeiten von Pulposalat bis Jahrgangs-Sardinen an der Bar - oder aber am blanken Tisch ein komplettes Menü nach eigener Wahl aus der Karte, wobei dann die Weine ihrerseits die Rolle der Komparsen übernehmen. Das Menü kostet mit drei Gängen 38,50 und mit vieren 48,50 Euro; à la carte sind die einzelnen Gerichte deutlich teurer. Die dazu passende flüssige Begleitung steht mit 15 bis 21 Euro auf der Rechnung - je nachdem, ob man sich für die Leichten, die Schönen oder die Grandiosen entscheidet. Gemessen am Genuss sind das recht gästefreundliche Preise.

Das coole Restaurant gibt es seit gut einem Jahr. Ersonnen hat es René Rezai (34), in Persien gebo-ren und in Münster aufgewachsen und Gastronomie-Profi durch und durch. Bei der IHK Koblenz hat er vor einigen Jahren eine Sommelier-Ausbildung durchlaufen und sich dadurch zu einem Wein-Restaurant inspirieren lassen. Da hatte er schon in Leichlingen das „Vita Moderna“, ein sportives Pizza- und Pasta-Restaurant, das er jetzt parallel zum Wein & Dine führt. Dort schmücken Weinki-sten und Korken an den Wänden sowie ein Kronleuchter aus umgedrehten Weingläsern das schlich-te Ambiente, das auf alle Attribute der Edel-Gastronomie verzichtet außer auf die Stoffserviette, dafür aber mit zwei Spezial-Kühlschränken namens „Enomatic“ prunkt: Sie halten dank Stickstoff angebrochene Flaschen tagelang frisch, so dass auch Edel-Kreszenzen wie Bordeaux und Barolo offen ausgeschenkt werden können. Ein solches Angebot findet man nicht oft. Wobei Rezai die Rieslinge aus Deutschland favorisiert: Markus Molitor und Dr. Loosen von der Mosel oder Schnaitmann aus Württemberg.

Die Küche, in den ersten Monaten noch eher durchschnittlich, hat sich unter Nils Hoveling (36, früher „Vintage“) dem außergewöhnlichen Wein-Angebot angepasst und serviert delikate Vorspei-sen von Lamm-Roastbeef bis Thunfisch-Tatar in schöner Optik oder eine herzhafte Bouilliabaisse mit Jakobsmuscheln, Garnelen und Seeteufel. Es gibt je nach Tages-Angebot Tagliatelle mit Stein-pilzen, Hamachi-Kingfisch mit Curryschaum und asiatischem Gemüse sowie schmelzenden Scho-koladenkuchen zum Dessert. Spezialität: Ein „Flap Steak“ (französisch bavette) aus der Rinderflan-ke kommt als preiswerte Alternative zu Roastbeef und Filet mit schönem Rauch-Aroma auf den Tisch (25 Euro). Vielleicht trinkt man einen „Chateau Musar“ von der Winzer-Legende Gaston Hochar aus dem Libanon dazu - aus einem Glas, das schon „aviniert“ ist, wie der Sommelier fach-kundig bemerkt. Will sagen: Es war schon Wein drin.

Fotos: Peter Boettcher (photopb.de)






Wein & Dine

Weißenburgstraße 32
50670 Köln

Telefon: (0221) 913 91 875
Internet: www.wein-dine.de

Restaurant mit 45 Plätzen
20 Plätze vor dem Haus
Küche: 12-23 Uhr,
Samstag 18-24 Uhr
Sonntag Ruhetag
Karten: Master, Visa, eCash